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Kracked Earth: Splash (Review)

Artist:

Kracked Earth

Kracked Earth: Splash
Album:

Splash

Medium: CD
Stil:

Pop, der statt einem Prog-Rock ein Melodic-Kleidchen trägt

Label: Melodic Revolution Records / Just For Kicks
Spieldauer: 63:55
Erschienen: 01.02.2013
Website: [Link]

Progressive Rock!?
Das ist ein schönes Genre, wofür es sogar jede Menge Definitionen gibt.
Oder man könnte dieses musikalische Ungeheuer auch wie einen großen Schrank sehen, in dem es jede Menge Schubladen gibt, mit solch klangvollen Namen wie Neo, Retro, Canterbury, Kraut, Psychedelic, Metal, Zeuhl, RIO und was weiß ich noch alles. Aber dass zwei Mannen, vereint unter dem Namen KRACKED EARTH, hier mit aller Gewalt noch eine neue Schublade hineinzwängen wollen, ist zwar gut gemeint, aber ehrlich gesagt völlig daneben und unerträglich. Denn diese Schublade trägt den Namen „Pop“ und schlägt mit den zwei ungemein schmalzigen Schmachtfetzen „Onwards Upwards“ und „Unconditional“ diesem Schank nicht nur die Türen, sondern auch jedem Fass den Boden aus!

Man möchte sogar ehrlich hoffen, dass ein ED UNITSKY, der ja für seine Covergestaltung größtenteils neoprogressiver Alben höchste Anerkennung genießt, dieses Album, dessen Akustik er seine optische Verwirklichung verlieh, nicht wirklich gehört hat. Obwohl „Splash“ auch nicht gerade zu Unitskys wirklichen Meisterleistungen gehört.

Aber egal, wer auch immer dieses Album illustriert, die Musik darauf ist wirklich ganz schön gewöhnungsbedürftig. Und das ist eigentlich schon viel zu diplomatisch ausgedrückt. Darum will ich es hier mal mit einem Vergleich versuchen:

Stellen wir uns einfach vor, dass die LIGHTHOUSE FAMILY auf die Idee kommen würde, unbedingt mal ein progressives Melodic-Rock-Album raushauen zu wollen. Und damit nichts schief geht, holen sie sich auch ein paar Musiker ins Studio, die für metallische und progressive Klänge bekannt sind. Zwar braucht man nicht unbedingt deren musikalischen Fähigkeiten, aber wenigstens deren Namen, damit sich die Musik besser bei Metallern und Proggies verkaufen lässt. Ach ja, die Herren heißen übrigens DOUG SCARRATT (der E-Gitarrist von SAXON) und DON SCHIFF (Bassist der ROCKET SCIENTISTS und von ERIK NORLANDER). Irgendwann bemerken die Pop-Enthusiasten aber, dass sie mit dem Kram, den sie da einzuspielen versuchen, im Grunde nichts anfangen können und besinnen sich auf ihre alten Stärken, die ausschließlich im Pop liegen.

Am Ende bleibt nur noch eine progressive Mogelpackung namens „Splash“ übrig, die beinahe nur seltsame Pop-Musik enthält und besonders durch den Gesang von TIM LYNK nach der LIGHTHOUSE FAMILY auf melodisch rockenden Musik-Abwegen klingt. Eine Mischung, die einfach nicht funktioniert – und die Pop-Fraktion genauso wie die Prog- oder Metal-Fraktion zutiefst enttäuscht vor diesem unausgegorenen Musik-Mischmasch zurück lässt. Und selbst wenn der CD-Beipackzettel Vergleiche mit dem ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA herzustellen versucht, dann ist vielleicht der Wunsch die Mutter aller Musik-Gedanken, aber das, was wir auf „Splash“ zu hören bekommen, hat höchstens etwas mit E, ganz wenig mit L und überhaupt nichts mit O, selbst wenn „Heaven's Gate“ mit einem synthetischen Streich-Orchester beginnt, zu tun.

Aber auch in den Texten huldigen KRACKED EARTH genau den Themen, die jedes Pop-Album gerne in sich vereint: Liebe und Leid, Leben und Tod, Politik und Ungerechtigkeit. Vielleicht ist gerade darum die letzte Zeile des Albums zugleich so symptomatisch für die gut 60-minütige Musik-Belanglosigkeit: „I didn't know, I guess I am, I'm a simple man...“

And I guess, „Splash“ is a simple album!
Wirklich schade, dass nach solcher Musik die Erde wirklich keinerlei Risse oder Kratzer bekommt, sondern nur den Kitt, um die Brüche zuzukleistern.

FAZIT: Melodischer Pop, der vielleicht sogar noch als Pop-Rock, aber niemals als progressiver Rock durchgeht. In diesem Falle erhält der Musikhörer ein Überraschungsei, das er aus zig anderen „herausgeklappert“ hat, weil er fest davon überzeugt ist, dass sich darin eine begehrte Figur befindet. Doch am Ende ist es das schon x-mal zusammengebaute Plastik-Spielzeug, das man frustriert in die Ecke haut!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3820x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Heaven's Gate
  • Can't Live Without You
  • Strange Desire
  • Coming Up For Air
  • Into The Vortex / Harvest
  • Onwards Upwards
  • Run
  • Unconditional
  • Footsteps In The Snow
  • Never Walk Away
  • Freakshow
  • These Days
  • The Promise
  • Bonus Track: Simple Man (2012 Remix)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Splash (2013) - 4/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Petra
gepostet am: 04.03.2013

User-Wertung:
5 Punkte

Au weia, die Kritik ist wirklich ziemlich hart im Umgang mit der Musik. Nur leider stimmt fast jedes Wort. Besonders gerne habe ich aber auch den Schreibstil des Kritikers, der einerseits humorvoll und andererseits auch mit Fachverstand seine Kritken verfasst. So macht es wenigstens Spaß, etwas über ein Album zu lesen, das man im Gründe nicht gerne hört.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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